Auszüge aus der Nürtinger Zeitung:

Die Landschaft ist die Kraft und der Lehrmeister
Max G. Bailly und seine Kunst – Heimat Unterensingen


Wer an einem sonnigen Tag mit offenen Augen durch Unterensingen spaziert, hat den Eindruck von etwas Lichtem und Spielerischem; wer sich Gedanken über den Grund dafür macht, dessen Blick verweilt unweigerlich an – Bushaltestellen, sechs an der Zahl. Sie sind künstlerisch gestaltet. Die Kunst ist mit dem Alltag handelseinig geworden. Urheber des ungewöhnlichen Zusammenspiels ist Max G. Bailly. Der Künstler hat keine Berührungsängste. Kunst kann es nicht genug geben, schon gar nicht, wenn es darum geht, den Alltag zu beleben und ihm Glanzlichter aufzusetzen.

Vor zwölf Jahren hat der Künstler in der Unterensinger Hofgasse ein altes Bauernhaus erworben und für seine Zwecke umgebaut, meist eigenhändig; für ihn als Mann, der aus der Praxis kommt, nicht mit unlösbaren Schwierigkeiten verbunden. … Heute ist das Gebäude, das weithin in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten geblieben ist, ein Haus voller Kunst. Bilder an den Wänden, Bilder in Arbeit, in langen Reihen Bilder im Magazin. Die Landschaft und die Literatur sind ihm die Kraft und die großen Lehrmeister. …

Musikliebhaber wissen es: Max G. Bailly spielt nicht nur die Violine im Nürtinger Kammerorchester, er hat auch schon sechs „Konzerte in der Scheune“ veranstaltet. …

„Die Kunst will nicht das Sichtbare zeigen, sondern etwas sichtbar machen.“ Diese Maxime von Paul Klee, einem der Großen, betrachtet der Unterensinger Künstler als das Fundament auch des eigenen Werkes. Auch er, gesteht er, stehe manchmal ratlos vor einem Exponat. Aber die Erfahrung hat ihn Vorsicht vor vorschnellen Urteilen gelehrt. Manches leuchte erst ein, wenn man sich über die Entwicklung des Künstlers informiert habe. „Nicht gleich werten, sondern hinschauen und etwas auf sich wirken lassen.“ Die Toleranz ist ihm ein wichtiges Wort. Seinen Studenten will er zu einem Fundament für eine eigene künstlerische Entwicklung verhelfen. Fleiß, Disziplin und Ausdauer ist nach seiner Überzeugung in der Kunst so wichtig wie überall im Leben.